Der Wanderer – Wandlungen einer Menschheitsfigur
Mit der Figur des Wanderers in Literatur, Musik und Kunst, aber auch in politischen und religiösen Kontexten beschäftigen sich die Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie, die im Wintersemester 2023/2024 an der Ruperto Carola stattfinden. Veranstaltet wird die Vorlesungs- und Dialogreihe mit Gästen aus Wissenschaft, Politik und dem Musikleben von dem Germanisten Prof. Dr. Dieter Borchmeyer. Zum Auftakt der Reihe mit dem Titel „Der Wanderer. Wandlungen einer Menschheitsfigur“ hält Prof. Dr. Elmar Salmann, emeritierter Professor der Päpstlichen Universitäten Sant’Anselmo und Gregoriana in Rom (Italien), einen Vortrag. Der Theologe spricht zum „Homo et Deus viator. Gott-menschliche Wanderbewegungen zwischen Himmel und Erde“. Die Veranstaltung findet ab dem Mittwoch, 8. November 2023, im Hörsaal 14 der Neuen Universität statt. Beginn ist um 19 Uhr.
Eröffnet wird die Vorlesungsreihe am 8. November mit dem Vortrag eines der prominentesten katholischen Theologen der Gegenwart, des Benediktinerpaters Elmar Salmann, bis zu seiner Emeritierung Professor an den päpstlichen Universitäten Sant' Anselmo und Gregoriana in Rom. Zu den Höhepunkten der Reihe gehört am 22. November ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen, der nicht zum ersten Mal Gast der "Heidelberger Vorträge" ist. Er wird mit dem Verfassungsrechtler Paul Kirchhof und dem Sponsor der "Heidelberger Vorträge" Manfred Lautenschläger ein Gespräch über das Thema "Migration - Herausforderung unseres Jahrhunderts" führen. Autoren verschiedener Disziplinen werden in ihren Vorträgen das Thema des Wanderns umkreisen, so der Ägyptologe Jan Assmann, der am 29. November über den altägyptischen Sinuhe-Roman spricht, der Londoner Germanist Rüdiger Görner, der am 6. Dezember die Legende des romantischen Wanderns verfolgt, sowie der Heidelberger Kunsthistoriker Henry Keazor, der seinen Vortrag am 13. Dezember dem Titelbild der Vorlesungsreihe: Caspar David Friedrichs "Der Wanderer über dem Nebelmeer" widmet. Der Büchner-Preisträger Martin Mosebach bietet am 20. Dezember ein Porträt des Autors als Vaganten. Dieter Borchmeyer, Initiator und Leiter der Vorlesungsreihe verfolgt am 10. Januar den Mythos Ahasvers, des wandernden Juden und widmet sich am 17. Januar zusammen mit dem Mannheimer Germanisten Jochen Hörisch den Wanderergestalten Goethes. Wie immer veranstalten die "Heidelberger Vorträge" zwei Konzerte, so gemeinsam mit dem "Heidelberger Frühling Liedzentrum" am 16. November eine Aufführung von Schuberts "Winterreise" mit Tareq Nazmi, einem dem führenden deutschen Bassisten der Gegenwart, und dem musikalischen Spiritus rector der "Heidelberger Vorträge" Gerold Huber. Aus Anlaß dieses Konzerts bietet Dieter Borchmeyer am Abend vorher eine Einführung in Wilhelm Müllers und Franz Schuberts Liedzyklen. Das zweite Konzert liegt in den Händen des Pianisten Amadeus Wiesensee, der am 24. Januar die "Wanderphantasie" von Franz Schubert und Auszüge aus Franz Liszts "Annes de pèlerinage" spielt und kommentiert. Den Abschluß der Reihe bildet am 31. Januar ein Vortrag des Heidelberger Germanisten Helmuth Kiesel über den "Wanderer zwischen den sozialen und politischen Welten des 20. Jahrhunderts".
Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr in den Hörsälen 13 oder 14 der Neuen Universität, die Konzerte in der Aula der Alten Universität statt.